«Ausgereifter, stabiler und robuster sind dagegen die Köpfe und Figuren von Lutz Dölle. Er nutzt in seinen wuchtig-ausladenden Portraits und den schmal-gestreckten Körpern ganz die Schwere und Sprödigkeit des Materials und bezieht die Unwägbarkeit der Güsse, z.B. stehengelassene Grate, voll ein. Die Struktur seiner Arbeiten ist trotz aller Statuarik, die von innen her wirksam wird, eine offene; er sucht die porös-aufbrechende Oberfläche, setzt angespannter Bindung deutlich einen Raumbezug entgegen und gestaltet in einer großzügig, bewußt übersteigerten Form. Der Rhythmus der ‹Formbrüche› wird in einer silhouettenhaften Grundform zur vibrierenden Ruhe gebracht. Man merkt, wie ihn das Eisen auch zu neuen Formvorstellungen inspiriert.»
Fritz Jacobi/Alte Nationalgalerie Berlin 1992
aus dem Katalog «Eisenplastik» – Acht Berliner Bildhauer


«... In der Arbeit von Stelter taucht in letzter Zeit die Photographie auf. Auch hier baut er seine Bilder nach strengen kompositorischen Grundsätzen. Bei Dölle sind es präzise in der Balance schwebende Figuren.
Die Skulptur ‹Fragment des Regens› ist eine klassisch proportionierte Tor-Situation mit einem Stahlarchitrav, der von wenigen Litern Regenwasser in eine Waage-Bewegung versetzt wird.»
Barbara Blickensdorff/Galerie Blickensdorff Berlin
Zur Einweihung der Skulptur «Fragment des Regens», 1999
Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche


« ‹Was ihr wollt›. Ist das eine Frage, eine Einladung zu Wünschen und Träumen oder eine Aufforderung mehr Klarheit über das eigene Wollen herzustellen? Oder bloß der Titel eines Theaterstücks von Shakespeare? Das bleibt offen.
Deutlich ist nur, dass zwischen dem Text auf der Mauer und dem Text auf dem Boden die Zeitebene wechselt und zur Vergangenheit die Zukunft dazugekommen ist.
Mit diesem Konzept stellt eldoelle eine gedankliche Verbindung zum Stadtraum und zu den angrenzenden Friedhöfen her, auf denen auch das Grab des Autors Heiner Müller liegt.
Anders aber als in der Kultur von Denkmälern und historischen Markierungen bezieht er sich nicht auf konkrete Ereignisse oder Personen. Nichts wird überhöht oder auf den Sockel gestellt.»
Katrin Bettina Müller/Berlin zur Einweihung der Skulptur «Was ihr wollt», 2004
Berlin, Hannoversche Straße 2